Vielen Unternehmen ist die Notwendigkeit zum Wandel in die neue Arbeitswelt bewusst. Doch nicht nur sie müssen sich der Veränderung stellen: New Work erfordert auch von Mitarbeitenden neue Kompetenzen. Wir schauen genau hin: Auf welche Skills kommt es in der Arbeitswelt von heute und morgen wirklich an?

„Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleichmässig verteilt.“ Mit diesem Zitat von Tim Bruysten eröffnete Dr. Sarah Genner ihre Keynote zu New Work am FutureWorkDay. New Work ist ein Megatrend: Megatrends beschreiben komplexe Veränderungsdynamiken, die den Wandel der Welt prägen. Sie bilden Entscheidungsgrundlagen in Wirtschaft, Politik und auf der persönlicher Ebene. Damit beeinflussen Megatrends die Gesellschaft in allen Bereichen, so auch New Work. 

Die Zukunft ist da – und mit ihr die neue Arbeitswelt. Wie und wo die Arbeit verrichtet wird, soll nicht mehr das Management bestimmen, sondern die Mitarbeitenden selbst. Sie sehnen sich nach einem Ineinanderfliessen verschiedener Lebensbereiche. Die gewonnene Flexibilität wird zu den eigenen Vorteilen genutzt, die Arbeit selbstbestimmt verrichtet und damit die eigene Produktivität erhöht. Das Verständnis von Arbeit hat sich verändert: die klassische Beschäftigung weicht einer Tätigkeit mit Sinn. Unternehmen sind mehr denn je gefordert, sich mit New Work auseinanderzusetzen: Eine Befragung unter Personalmanager:innen aus Deutschland zeigt, dass New Work aktuell dessen höchste Priorität geniesst. Vor der Corona-Krise befand sich New Work noch auf Platz zehn. Auch hinsichtlich des grössten Weiterbildungsbedarfs erreicht New Work Platz zwei in der Studie. 

Doch nicht nur Unternehmen müssen sich der Veränderung stellen. Mitarbeitende müssen neue Verhaltensweisen erlernen, um die veränderten Anforderungen der neuen Arbeitswelt zu meistern. Die wichtigsten New Work-Skills stellte Dr. Sarah Genner am FutureWorkDay vor: 

1. Lernfreude üben

In unserem Bildungssystem kennen wir das Aneignen von Wissen primär aus Frontalunterricht in Form von Aus- und Weiterbildungen. Für die heutige schnelllebige, komplexe Welt ist diese Form jedoch veraltet. Die Bereitschaft, sich weiterzubilden, up-to-date zu bleiben und sich zu verändern ist zunehmend gefordert. Eigenverantwortung und Selbständigkeit sind dafür besonders wichtige Eigenschaften. Aus diesem Grund empfiehlt Dr. Sarah Genner neugierig zu bleiben, über Gelerntes zu reflektieren und sich attraktive (Lern-)Ziele für die Zukunft zu setzen. Für das Vergegenwärtigen von Gelerntem eignet sich gemäss Genner das gemeinsame Reflektieren im Team. Sprich mit deinen Teamkolleg:innen darüber, was ihr in einem beliebigen Zeitraum (Woche/Monat/Jahr) gelernt habt und setzt euch Ziele, was ihr einzeln und im Team lernen wollt. Unterstützt euch gegenseitig mit Tipps und Tricks und empfiehlt wertvolle Inhalte weiter.  

2. Dankbarkeit praktizieren

Dankbarkeit ist der Katalysator von Zufriedenheit. Dankbarkeit legt den Fokus auf das, was bereits funktioniert und motiviert uns, genau dort anzusetzen. Ein regelmässiges Praktizieren von Dankbarkeit führt zu einer langfristigen Veränderung im Mindset. Die neue Arbeitswelt braucht andere Denkweisen, unter anderem Resilienz. Der Blick auf das Positive nach einem Rückschlag bringt uns zurück auf die Beine. Wir lernen aus Geschehenem und sind ermutigt, weiterzugehen. Üben lässt sich Dankbarkeit beispielsweise mit einem Dankbarkeitstagebuch. Notiere jeden Abend mindestens drei Dinge, wofür du am gegenwärtigen Tag dankbar bist. Dafür kannst du ein Notizbuch oder eine Gratitude App nutzen. Dankbarkeit im Team zu praktizieren, stärkt die Verbundenheit. Die Frage “Wofür bist du dankbar?” kann man wunderbar in ein Check-out integrieren. 

 
 

3. Eigene Bedürfnisse, Stärken und Grenzen kennen  

Eigenverantwortung und Selbstführung sind die Kernkompetenzen der neuen Arbeitswelt. Mitarbeitende gewinnen mit veränderten Arbeitsmodellen an mehr Flexibilität. Anfangs kann die erworbene Freiheit überfordern. Lebensbereiche verschwimmen und die Arbeit geschieht an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Zeiten, in neuen Rollen. Deshalb ist es besonders wichtig, sich eigenverantwortlich Leitplanken zu gestalten. Die Grundlage für eine gelungene Selbstführung liegt im Bewusstsein eigener Bedürfnisse, Grenzen und Stärken. Folgende Fragen helfen dir, diese Grundlage zu schaffen:  

  • Worauf freue ich mich bei der Arbeit? 
  • Was gibt mir Energie? Was finde ich spannend? 
  • Was brauche ich, um gute Arbeit zu leisten? 
  • Womit möchte ich mehr Zeit bei der Arbeit verbringen? 
  • Welche meiner Stärken möchte ich mehr einsetzen? 
  • Wie mache ich mir die Flexibilität des neuen Arbeitens zu nutzen? 
  • Wie finde ich meine persönliche digitale Balance?  
  • Wie schaffe ich es, mental von der Arbeit abzuschalten? 

    Antworten auf diese Fragen sind wertvoll. Es lohnt sich, sie mit Vorgesetzen und im Team zu teilen. Damit erzeugst du Verbindlichkeit für dich selbst und Verständnis bei deinen Teamkolleg:innen. Setzt du deine Stärken regelmässig ein, erhöht sich laut den Corporate Rebels die empfundene Lebensqualität um das Dreifache. Deine Produktivität, Zufriedenheit und dein psychisches Wohlbefinden steigen.  

    4. Prioritäten setzen 

    Die Kalender sind überbucht, die Pendenzenliste ist gefüllt. Eine essenzielle Fähigkeit in der neuen Arbeitswelt ist das erfolgreiche Priorisieren. Banal, aber zentral: Deine Zeit ist wertvoll. Halte dir deshalb vor Augen, was du wirklich wirklich willst und was wirklich wirklich wichtig ist, um dieses Ziel zu erreichen. Eine Übung dazu: Zeichne einen Kreis. Dieser Kreis stellt deine verfügbare Zeit an einem durchschnittlichen Arbeitstag dar. Zeichne mit verschiedenen Farben ein, womit du deine Zeit verbringst. Wiederhole die Übung mit dem Wunsch, wie die Einteilung idealerweise aussieht. Stimmen die Bilder überein? Sei radikal ehrlich mit dir selbst. Ermittle die „Zeiträuber“ und leite konkrete Strategien ab, wie du sie minimierst. Fülle den grössten Teil deiner Zeit mit den Prioritäten und ergänze mit Dringlichkeiten. Eine wichtige Frage, die du dir ausserdem stellen sollst, ist: „Welche Kämpfe lohnt es sich zu kämpfen? Ganz nach dem Motto: «Choose your battles wisely.» 

    5. Resilienz trainieren 

    „Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weitergehen.“ Resilienz, also das Aufstehen nach einer Niederlage und das Standhalten trotz frustrierender Umstände, ist eine Schlüsselkompetenz der heutigen Zeit. Trainieren lässt sich Resilienz, in dem wir Neues wagen, Fehler machen und von ihnen lernen. Es lohnt sich ausserdem, unsere negativen Glaubenssätze in positive umzuwandeln. Ein Beispiel: „Fehler machen bedeutet versagen.“ wird zu „Aus Fehlern lerne ich Neues.“ Im Team wirkt es unterstützend, über Fehler zu sprechen, einander nach Rückschlägen aufzubauen und für das Weitermachen zu motivieren. Einige Unternehmen organisieren regelmässige Fuck-Up-Nights, an denen Rückschläge, Misserfolge und Fehler regelrecht zelebriert und dadurch normalisiert werden.  

    6. Mit der Technik kooperieren  

    Die Corona-Zeit hat Unternehmen dazu gezwungen, die Digitalisierung voranzutreiben. Homeoffice gehört in vielen Organisationen zum Alltag, digitale Tools werden genutzt und die Zusammenarbeit wird neu organisiert. Eine Auseinandersetzung mit der Technik ist unvermeidbar. Ein Interesse an digitalen Tools gestaltet den Arbeitsalltag leichter. Zentral sind Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz bei nicht-funktionierender Technik. Und manchmal ist weniger Technik mehr, meint Genner.  

    Es gibt eine Vielzahl digitaler Tools. Der Nutzen für die Produktivität nimmt ab einem bestimmten Technikeinsatz ab. Genau deshalb sollen die Tools nach Nutzen und Präferenz im Team bestimmt werden. Tauscht euch untereinander über eure Erfahrungen aus und definiert geeignete Tools für die Kollaboration. Neben dem Einsatz bewährter Technik bietet sich das Ausprobieren neuer Programme als Lerngelegenheit an. Welche Tools und Methoden könnt ihr euch aneignen, um euren Arbeitsalltag noch besser zu bestreiten? Legt zudem im Team oder im Unternehmen fest, welche Kommunikationskanäle wofür genutzt werden, sowie welche Erwartungen bezüglich Erreichbarkeit und Antwortzeiten bestehen.

    Fazit 

    Die neue Arbeitswelt ist da. Jedes Unternehmen muss sich damit auseinandersetzen, um zukunftsfähig zu sein. Das bedeutet auch, Mitarbeiter:innen beim Entwickeln von Skills zu unterstützen. Der Blick auf die heute notwendigen Skills reicht nicht: Was brauchen Mitarbeitende, um auch in der Zukunft erfolgreiche Arbeit zu leisten? 

    Stellst auch du dir diese Frage? GoBeyond begleitet dich beim Training von Skills der neuen Arbeitswelt. Melde dich bei uns: hi@gobeyond.co Wir freuen uns auf deine unverbindliche Kontaktaufnahme! 

     

     

     

    QUELLEN:
    Präsentation Dr. Sarah Genner, FutureWorkDay 2022 
    Zukunftsinstitut, Megatrends 
    Zukunftsinstitut, Megatrend New Work 
    BPM-Berufsfeldstudie „People & Organization 2020“  
    Corporate Rebels
    Neue Narrative